Pyrolyse als Lösungsoption für Klärschlamm-Verwertung

Pflanzenkohle

Vom 11. – 13. Oktober 2022 fand die mit 120 Teilnehmern gut besuchte 1st Swedish Conference on Sewage Sludge Biochar in Malmö statt. Die Vorträge aus Forschung und Praxis waren sich einig darin, dass in der Klärschlamm-Pyrolyse ein immenses Potential steckt. 

Als Vorteile wurden herausgehoben, dass durch Pyrolyse:

  • Klärschlämme hygienisiert werden und durch die Prozesstemperaturen von >500 °C Miktoplastik, Arznei- und andere Rückstände aufgebrochen werden
  • das Volumen um ca. 90% reduziert wird 
  • Schwermetallfrachten sinken. In Schweden beispielsweise sind die Grenzwerte für Cadmium einer der Haupttreiber, um über Alternativen zur Klärschlamm-Ausbringung in die Landwirtschaft nachzudenken. In Schweden, Dänemark und Tschechien ist die Ausbringung von Klärschlamm-Pyrolysaten in der Landwirtschaft bereits zugelassen.
  • enthaltener Phosphor relativ einfach recycelt werden kann
  • ein Großteil des Kohlenstoffs in der Kohle gespeichert bleibt und damit als Negativ-Emission-Technologie das Klima schützt. Die Kohlenstoffeffizienz liegt bei ca. 60%. Zum Vergleich: bei der landwirtschaftlichen Klärschlamm-Ausbringung liegt die C-Effizienz bei 18%, bei der Klärschlamm-Verbrennung entweicht der komplette Kohlenstoff wieder als CO2 in die Atmosphäre  

Am dritten Konferenztag gab es eine Besichtigung der Klärschlamm-Pyrolyse-Anlage der Firma Aquagreen im dänischen Fårevejle in der Nähe von Kopenhagen. Die Klärschlämme werden mechanisch entwässert und anschließend in einem ausgeklügelten System mit im Prozess anfallender Wärme getrocknet und dann pyrolysiert. Der Prozess erzeugt einen Wärmeüberschuss, die Wärme soll zukünftig in das Wärmenetz der Kommune eingespeist werden.

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